Geografisch und kulturell deckt sich die, geistlich und symbolisch, bedeutende Rolle des Olivenbaumes mit dem Raum, in dem
das Christentum entstand und sich ausbreitete. Die Bewohner des Mittelmeerraumes machten, in Anpassung ihrer Bedürfnisse
an die Gegebenheiten ihrer natürlichen Umgebung, die Olive und das Olivenöl zu einem grundlegenden Element ihres Alltags
und verwendeten beides in ihrer Ernährung, als Lichtquelle und als Arzneimittel. Aber auch in der Heiligen Schrift findet die
Verwendung des Olivenöls bei religiösen Riten wiederholt Erwähnung.
In der fruchtbaren Ebene von Ormylia ist der Olivenbaum König. Für die Oliven aus Chalkidiki ist ihre Größe bezeichnend,
sowie das Verhältnis zwischen Fruchtfleisch und Kern. Sie haben eine grüne Farbe, ein feines fruchtiges Aroma und einen
leicht bitteren und pikanten Geschmack, ohne Fettigkeitsgefühl, aufgrund der jahrhundertelangen Anpassung der Olivenbäume
an die besonderen Boden- und Klimabedingungen der Region.
Als die Nonnen sich im Jahre 1974 auf dem athonitischen Klostergut niederließen, hatte die Ebene von Ormylia nicht die Form,
die sich uns heute zeigt. Vorherrschend waren die Maulbeerbäume, für die Zucht der Seidenraupe. Die anderen Kulturen waren
beschränkten Ausmaßes. An den Hängen konnte man verstreut uralte Olivenbäume sehen, die sogenannten „Kalogerikes“
(„Mönchsbäume“), die zum alten Klostergut gehörten. Sie hatten die Zeit überdauert und so das historische Erbe der Regio
weitergeführt. Die Klosterschwestern machten die Kultivierung der Erde, die sie willkommen geheißen hatte, und deren
Entfaltung zu einem Paradies auf Erden, zu ihrer ersten Sorge. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Ebene von Ormylia zu
einem dichtbewachsenen Terrain.
Zur Zeit der Ernte hilft jeder bei den Olivenhainen. Die Oliven werden auf traditionelle Weise geerntet
und somit mit langen Stangen auf die Bäume geschlagen, um die Früchte auf den Boden fallen zu lassen.